Samstag, 3. August 2013

Einsatz des Dogodogo Centres

Hallo Zusammen,

meine Zeit hier geht mit großen und viel zu schnellen Schritten ihrem Ende entgegen. Auf die letzten Wochen hatte die Dogodogo Internatsfeuerwehr Ihren ersten "richtigen" Einsatz, aber lest doch selbst:

Das Dogodogo Centre ist am 15.07.2013 das erste Mal im aktiven Brandschutz tätig geworden. Alarmiert durch eine große schwarze Rauchsäule, die vom Nachbarhügel zu kommen schien, ist das Hilfeleistungs- und Löschfahrzeug (HLF) der „Dogodogo Centre -  Zimamoto na Uokoaji“ (Feuerwehr und Rettung) aufgebrochen. Vorerst ohne Sonderrechte und langsam ging es über die sehr holprige Straße in Richtung Hauptstraße (New Bagamoyo Road). Von dort in Richtung des Stadtteils Tegeta. Als die Rauchsäule zu verschwinden begann, dachten wir alle schon, dass wir wohl gleich wieder umdrehen könnten, da es sich wohl nur um ein Müllfeuer handelte. Wir fuhren für eine bessere Übersicht auf den Berg „Wazo Hill“ (Cementwerk – Twiga Cement). Von dort war kein Rauch mehr zu sehen. Gerade als wir das Fahrzeug wenden wollten, begann ein Insasse aus dem Fahrzeug vor uns Zeichen zu machen. Wir hielten an und der Mann kam in unser Fahrzeug und beschrieb uns das Feuer. Er hatte gerade einem Wasserlaster bescheid gegeben, sie bei den Löschversuchen zu unterstützen. Er beschrieb, dass auf einem rund 2500 qm großen Grundstück ein Müllfeuer außer Kontrolle geraten war und auf einen Container, sowie auf zahlreiche Anhänger übergegriffen hatte und aktuell sei ein Wohnhaus bedroht. 
Mit Sonderrechten fuhren wir, navigiert von unserem Passagier, zur Einsatzstelle.
Die Straßenverhältnisse auf dem Weg dorthin waren katastrophal. Teilweise konnte man nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit in Richtung der nun wieder aufgetauchten Rauchsäule fahren. Nach einer ersten Beurteilung der Lage befuhren wir mit dem HLF das Gelände.

Beim Eintreffen unternahmen einige Personen von einer Zisterne aus Löschversuche mit einer Eimerkette. Diese Löschversuche konzentrierten sich auf den Bereich des Containers, in dem erhebliche Sachwerte in Form von holzverarbeitenden Maschinen gelagert waren. Das Gras des rund 50 mal 65 Meter großen, eingemauerten Geländes war zum Großteil schon abgebrannt. 
Hier und da brannte noch ein Büschel, ebenso brannte noch eine Fläche in Richtung eines auf dem Gelände befindlichen Wohnhauses mit anschließender offenen Schreinerei. Vor dem Gebäude waren gepresste Papierballen in drei Haufen,  die zusammen rund 20 Kubikmetern umfassten, gelagert. Vor dem auf der anderen Seite des Geländes befindlichen Container lagerte ein einzelner Haufen Müll mit einem Volumen von rund 15 Kubikmetern. Dessen Hitzestrahlung wirkte auf den Container ein. Es wurden zuerst Löschangriffe vorgenommen, um den Container und das Wohnhaus zu schützen.
Im weiteren Einsatzverlauf wurde ein Schaumrohr zur Brandbekämpfung eingesetzt. Der Container wurde massiv gekühlt. Die aufgesetzte Dachkonstruktion war zwar in Brand geraten, jedoch war der Großteil des Inhalts noch unversehrt.
Den einzelnen großen Haufen löschten wir unter extremen Schaumeinsatz ab. Dadurch konnte eine weitre Hitzeeinwirkung auf den Container verhindert werden. Eine kleine davor befindliche Hütte aus Wellblech wurde von einem C-Rohr abgelöscht. Auf der Seite des Hauses mit den sehr großen Papierstapeln setzten wir zwei C-Rohre und danach das Schaumrohr ein. Wir konnten schon nach den ersten fünf bis zehn Minuten am Einsatzort gewährleisten, dass es zu keiner Brandausbreitung mehr kommen würde.
Während der Maßnahmen mussten wir die bedingte Wasserversorgung berücksichtigen. Zwar kam ein Wassertransporter, der uns rund 7000 Liter brachte, jedoch gestaltete sich das Ablöschen der drei Papierhaufen sehr schwierig. Mit Einreißhaken und Schaufeln öffneten wir die Haufen an einigen Stellen und zogen diese auseinander. Gegen Ende des Einsatzes hatten wir 80 Liter Schaummittel und rund 10000 Liter Wasser eingesetzt, um den Flammen Herr zu werden.
 
Nach Einbruch der Dunkelheit verließen wir das Gelände. Ein wieder Aufflammen war unwahrscheinlich. Voller Dank verabschiedeten uns der Bruder des Grundstückeigentümers und die Nachbarn.
Die Mannschaft bestand aus zufriedenen und erschöpften jungen Erwachsenen, die aufgeregt ihre soeben gesammelten Eindrücke diskutierten und sichtlich stolz auf ihre Leistung waren und zwei ebenso stolzen Lehrern.
Als kleinen Nachtrag möchte ich hinzufügen, dass von dem Verantwortlichen vor Ort, dem Bruder des Eigentümers, KEIN Notruf unter der Rufnummer 114 abgesetzt wurde. Schon des Öfteren ist es Vorgekommen, dass es in diesem Ausmaß hier in der Umgebung gebrannt hat, doch die Feuerwehr aus Dar es Salaam benötigt rund 45 Minuten allein bis Tegeta. Die Straßen, die danach durch die Wohngebiete führen, benötigen dann noch viel mehr Zeit und fahrerisches Geschick. City Fire hätte bis zu diesem Einsatzort rund eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, vorausgesetzt sie hätten den Einsatzort auf Anhieb gefunden. Bis dahin hätten sie vor Ort nicht mehr helfen können. 

Inklusive vorheriger Telefonate mit der Feuerwehr in Dar es Salaam und einiger Gespräche, sowie dem Auffüllen des Wassertanks aus einer unserer Zisterne und einer kleinen Reperatur benötigten wir rund 45 Minuten bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Im Video unten sieht man einen Ausschnitt der Einsatzfahrt. Es war ein Zufall, dass wir die Einsatzstelle noch gefunden haben und nicht selbstverständlich, dass wir dann noch helfen konnten. Der Notruf eines Anwohners an eine private Sicherheitsfirma blieb ohne Folgen, da diese Geld für ihr Handeln gefordert hatten. Geld, das keiner zahlen konnte oder wollte. Ein Notruf an die öffentliche Feuerwehr war auch von Passanten nicht erfolgt.
Das Dogodogo Centre ist auf Spenden angewiesen, um weiterhin die hohen laufenden Kosten für Diesel und die Fahrzeuginstandhaltung decken zu können. Gerade im Moment wird das Löschfahrzeug von Grund auf instand gesetzt. Die Schüler werden hier kostenlos ausgebildet und versorgt. Es wäre schade, wenn der Zusatz dieser Freiwilligen Feuerwehr wegen Mangels an finanziellen Mitteln eingestellt werden müsste und wir so auch unseren Nachbarn nicht mehr helfen könnten. Ich bitte Sie und Euch, das Centre zu unterstützen. Durch eine Überweisung auf das folgende Konto können Sie / könnt Ihr nicht nur eine Spendenquittung erhalten, sondern auch einen Beitrag zur Arbeit hier vor Ort leisten und das Centre sowie die ganze Region um das Centre herum unterstützen!  
Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse!
Philipp Kreß

 
Für Spenden:
GLS Gemeinschaftsbank eG
Kawaida
KtoNr: 2007860601
BLZ: 43060967
BIC: GENO DE M 1 GLS
IBAN: DE68 4306 0967 2007 8606 00
Bitte geben Sie im Betreff ihre Adresse an, falls Sie eine Spendenquittung wünschen.
WICHTIG: Außerdem sollte im Betreff "Philipp" stehen.

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